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Am 7. Juni 1988 bestellte die Interflug im Rahmen einer groß angelegten Flottenmodernisierung bei Airbus drei
Verkehrsflugzeuge des Typs A310. Dies war das erste Mal, dass eine Fluggesellschaft aus einem sozialistischen Land
ein westliches Verkehrsflugzeug orderte. Der Vertrag war wesentlich auch durch Franz-Josef Strauß vermittelt
worden. Untergegangen ist vor diesem Hintergrund aber, dass bereits am Tag zuvor, unter gleicher Vermittlung, die
Interflug auch bei MBB im bayerischen Ottobrunn einen Hubschrauber Bo 105CBS-4 bestellt hatte.
Für die chronisch klamme DDR war der Export von Landwirtschaftsprodukten eine der wenigen Möglichkeiten,
dringend benötigte Devisen zu beschaffen. Um sich aber im internationalen Wettbewerb zu behaupten, war eine
Produktion zu niedrigen Kosten erforderlich. Bei der Ausbringung von Dünger und Pflanzenschutzmitteln auf den
großen Ackerflächen der LPGs setzte man daher auf die Verwendung von Hubschraubern. Seit 1971 hatte sich
dabei in der Abteilung Landwirtschaftsflug der Interflug die Kamow Ka-26 bewährt.
In der zweiten Hälfte der 80er Jahre zeigten sich aber deutliche Verschleißerscheinungen an diesen
Arbeitspferden, so dass die Wartung immer aufwendiger wurde und die Betriebskosten stiegen. Um weiter
wettbewerbsfähig zu bleiben, musste ein Nachfolger her. Und so begann man, sich für die Bo 105 zu
interessieren, die in der Hinsicht eine signifikante Entlastung versprach.
Der bestellte Hubschrauber wurde schließlich am 1.4.1989 geliefert und gleich mit dem Kennzeichen DDR-SBO beim
Stützpunkt Magdeburg der Abteilung Landwirtschaftsflug in Dienst gestellt. Zu den Piloten, die auf die Bo 105
umgeschult worden waren, gehörte auch der eher zierlich gebaute, fast schon weiblich wirkende, Klaus
"Klausie" Holdireinen, der noch am selben Tag den ersten Einsatz flog.
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